Kampf um die Bohne
Hohe Inputkosten und ihre Folgen: Wie Nestlé, Hershey & Co. kämpfen
Das vergangene Jahr war für die Lebensmittel- und Konsumgüterbranche eine Herausforderung wie selten zuvor. Die stark gestiegenen Inputkosten – insbesondere für Rohstoffe wie Kakao, Zucker und Milch – trafen selbst Branchenriesen wie Nestlé, Mondelēz, Hershey und Meiji -Asiens größster Schokoproduzent aus Japan - hart. Diese Unternehmen mussten sich mit explodierenden Kosten auseinandersetzen, die sowohl die Margen als auch die Aktienkurse massiv unter Druck setzten. Gleichzeitig haben sie verschiedene Strategien entwickelt, um dieser Belastung zu begegnen – mit gemischtem Erfolg, wie ihre jüngsgen Quartalsberichte zeigen.
Ein Blick auf das vergangene Jahr
2024 war geprägt von außergewöhnlich hohen Rohstoffpreisen. Kakao erreichte Höchststände. Bedingt durch Dürren und Unwetterkatastrophen verdoppelte sich der Preis für eine Tonne Bohnenauf rund 8.700 Euro. Und die Transportkosten stiegen durch globale Lieferkettenprobleme ebenfalls an. Diese Entwicklungen spiegelten sich direkt in den Margen wider.
Bei Hershey etwa sank die Bruttomarge im dritten Quartal 2024 um 3,6 Prozentpunkte, und das trotz starker Preisanpassungen. Ähnlich ging es Nestlé, dessen operative Marge auf rund 17 % geschrumpft ist, was unter früheren Spitzenwerten liegt.
Meiji, erreicht zwar Umsatzwachstum von 4,2 % im ersten Halbjahr 2024, der operative Gewinn im Lebensmittelsegment war aber um 6,9 % rückläufig.
Versuche, die Kosten zu dämpfen
Die Unternehmen haben mit unterschiedlichen Maßnahmen auf die Herausforderungen reagiert:
Preisanpassungen
Nestlé setzte in den ersten neun Monaten 2024 auf Preisanpassungen von 1,6 %. Doch diese reichten nicht aus, um die gestiegenen Inputkosten zu kompensieren.
Mondelēz erhöhte die Preise im dritten Quartal 2024 um 5,1 %. Während dies das Umsatzwachstum von 5,4 % unterstützte, basierte der Erfolg größtenteils auf den Preiserhöhungen und nicht auf gestiegenen Absatzmengen.
Hershey konnte mit Preisanpassungen kurzfristig stabilisieren, verzeichnete jedoch im dritten Quartal 2024 einen Umsatzrückgang von 1,4 %.
Effizienzsteigerungen
Nestlé und Hershey investierten in Automatisierung und digitale Transformation, um langfristig Kosten zu senken.
Meiji implementierte Optimierungen in der Produktion und fokussierte sich auf margenstärkere Produkte.
Portfolio-Optimierung
Mondelēz erweiterte sein Portfolio in margenstarken Segmenten, was zu einer Verbesserung der Bruttomarge beitrug. Es kaufte den Chinesischen Gebäck-Hersteller Evirth, um auf dem asiatischen Markt fußfassen zu können.
Meiji strukturierte seinen Vertrieb in Asien um, um sich auf profitable Märkte zu konzentrieren.
Trotz dieser Bemühungen konnten die meisten Unternehmen die gestiegenen Kosten nur teilweise auffangen. Verbraucher reagieren sensibel auf Preisanpassungen, und die Inflation belastet die Kaufkraft zusätzlich. Dies schränkt den Spielraum für weitere Preissteigerungen ein.
Die Analyse: Welche Aktie lohnt sich noch?
Trotz der Herausforderungen gibt es bei den vier Unternehmen Unterschiede, die für Anleger entscheidend sind. Um die beste Wahl zu treffen, betrachten wir die wichtigsten Kennzahlen wie Dividendenwachstum, Bewertung und Unterbewertung.
Auf 'getquin' habe ich die Community gefragt, Welche Schoko-Aktie ist euer Liebling?
Sehen wir uns an der Stelle die wichtigsten Fundamentaldaten an. Grundsätzlich sehen alle Bewertungen gerade sehr gut aus. Aber als Investor wollen wir jetzt die Speu vom Weizen trennen - bzw. die Bohne von der Frucht.
Bewertung der Aktien
Meiji Holdings: Starkes Wachstum, aber teuer
Meiji glänzt mit einem beeindruckenden Dividendenwachstum von 15,39 % über die letzten zehn Jahre – ein Spitzenwert in diesem Vergleich. Auch die letzten fünf Jahre waren mit 6,00 % positiv. Allerdings könnte sich das Tempo verlangsamen, denn die geschätzten Dividendensteigerungen liegen nur noch bei 4,21 %.
Ein Haken ist die Bewertung: Mit einem bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 23,6 ist Meiji eher teuer im Vergleich zu den Mitbewerbern. Die moderate Unterbewertung (-16 %) zeigt Raum für Kursfantasien. Für langfristige Dividendenjäger bleibt Meiji eine interessante Option.
Mondelēz: Die ausgewogene Wahl
Mondelēz präsentiert sich als in der Allrounder in diesem Vergleich. Mit einem bereinigten KGV von 17,6 ist die Aktie fair bewertet. Dazu kommen ein verlässliches Dividendenwachstum von 11,95 % über zehn Jahre und geschätzte Steigerungen von 9,26 %. Auch die moderate Unterbewertung (-15 %) spricht für weiteres Potenzial.
Das macht Mondelēz zur idealen Wahl für Anleger, die eine Mischung aus Stabilität, Wachstum und einer fairen Bewertung suchen.
Nestlé: Viel Luft nach oben, aber geringes Wachstum
Nestlé beeindruckt mit einer Unterbewertung von -28,4 % – der höchste Abschlag im Vergleich. Doch das Wachstum lässt zu wünschen übrig: Die Dividendensteigerungen liegen bei mageren 3,57 % (zehn Jahre) und geschätzten 2,37 %.
Ein Pluspunkt ist das günstige bereinigte KGV von 15,7. Wer auf Stabilität setzt und keine rasanten Steigerungen erwartet, könnte bei Nestlé auf eine gute Erholung hoffen. Die kann aber Zeit benötigen.
The Hershey Company: Hohe Wachstumsraten, hoher Preis
Hershey überzeugt mit einem geschätzten Dividendenwachstum von 17,94 % – der klare Spitzenreiter. Auch die letzten fünf Jahre waren mit 13,59 % stark. Allerdings hat das seinen Preis: Ein bereinigtes KGV von 19,6 und nur -13,7 % Unterbewertung machen die Aktie teurer als Nestlé oder Mondelēz und damit nicht zur Schnäppchenwahl.
Langfristig orientierte Anleger könnten trotzdem Gefallen an Hershey finden – vor allem wegen der hohen Dividendensteigerungen.
Fazit: Mondelēz vorne
Von den vier Aktien bietet unserer Meinung nach Mondelēz die aktuell beste Kombination aus Dividendenwachstum, fairer Bewertung und Potenzial. Nestlé ist eine solide defensive Alternative, während Hershey und Meiji für wachstumsorientierte Dividendenjäger spannend bleiben. Die Entscheidung hängt letztlich von deinem Anlagehorizont ab – aber für ein ausgewogenes Gesamtpaket ist Mondelēz die attraktivste Investmentidee der vier. Keine Anlageberatung.